Offener Brief von Klima-Aktivist*innen an Ver.di

Gemeinsam für gutes gesellschaftliches und ökologisches Klima !

Hallo Ver.di-Gewerkschafter*innen,

Foto vom we4future-camp in Berlin, das in der Aktions- und Streikwoche vom 20.9.-27.9. stattfand

zunächst einmal möchten wir uns für die solidarische Unterstützung des Klimastreiks am 20. September bedanken und wissen es zu schätzen, dass einige von Euch – insbesondere die Klima-Gewerkschafter*innen – am globalen Aktions- und Streiktag teilgenommen haben. Ferner bedanken wir uns sehr herzlich bei der Ver.di-Jugend für ihren Fahnen-Schwenk am 27.09. auf dem Bundeskongress.

Um jedoch wirklich effektiv im Rahmen des sich anbahnenden Klimanotstandes zu handeln und diesen zu stoppen, müssen wir unsere Kräfte weitaus energischer bündeln und uns zusammen mit den Klima-Aktivist*innen organisieren. Wir sehen den öffentlichen Dienst, insbesondere deshalb, weil er durch die heutige Form der Wirtschaftsweise (der zunehmenden Finanzplutokratie unter dem Kommando von BlackRock, Amazon und Co.) zunehmend ausgetrocknet wurde, als besonders wichtig an.

Wir denken, dass wir diesen „Austrocknungsprozess“ nicht mehr dulden dürfen, denn er führt zu verheerenden gesellschaftlichen Auswirkungen und belastet das gesellschaftliche Klima.

Und auch dies gilt es zu berücksichtigen: Da schon heute die ökologische Krise mehr Krankheiten und sogar zunehmend Todesfälle insbesondere unter der älteren Bevölkerung hervorruft, muss das Personal im Gesundheitswesen drastisch erhöht werden. Auch in den Grünflächenämtern muss dringend der Personalmangel behoben werden, da wir die Städte mehr begrünen müssen und das „Urban Gardening“ fördern wollen. Bereits in diesem Sommer sind viele Bäume vertrocknet, weil sie nicht gewässert wurden. Der nächste Sommer soll noch heißer werden!

Einen besonderen Stellenwert nimmt auch der ÖPVN in der Klimakrise ein: Wir müssen die Menschen dazu bewegen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Diese müssen in die öffentliche Hand zurück verlagert und ausgebaut werden – wie dies u.a. aktive Verdianer*innen fordern – (1) und gleichzeitig die Fahrpreise sinken. UND: Wir dürfen nicht zulassen, dass Arbeitende durch den ökologischen Umbau belastet werden. Statt dessen müssen wir uns dafür stark machen, dass die Superreichen stärker besteuert werden! Wir brauchen eine Vermögenssteuer unter Einbeziehung von Immobilien bzw. Grundbesitz, so wie sie auch von Ver.di gefordert wurde und ein neues Erbschaftssteuerrecht. Selbst das Bundesverfassungsgericht mahnte eine gerechte Vermögenssteuer mehrfach an und im Handelsblatt ende August diesen Jahres machte sich der Rechtswissenschaftler Joachim Wieland dafür stark.

Gewiss enthält der „Klimaplan von unten“ noch weitere Anregungen in Bezug auf Steuern. Dazu hier ein Foto von dem „write-in“ auf dem „we4future-camp“ in Berlin:

Wir denken, dass es sehr gut wäre, wenn wir diesbezüglich eine Veranstaltung mit Euch im Ver.di-Haus auf den Weg bringen, damit sich Klima-Aktivist*innen mit Arbeitenden des öffentlichen Dienstes sowie engagierten Gewerkschafter*innen austauschen können. Wir plädieren deshalb dafür, dass wir ein Vorbereitungskomitee dieser Veranstaltung gründen sollten, das gleichzeitig dazu dienen sollte, einen guten Einladungsflyer zu erstellen, der anschließend sowohl digital publiziert sowie auch analog verteilt werden kann. Gleichzeitig kann dieses Engagement dazu führen, dass Ver.di neue Mitglieder findet.

Und ist es nicht so, dass die heutigen jugendlichen Klima-Aktivist*innen die Arbeitenden von morgen sind oder z.B. ihre Eltern dazu gewinnen können, Ver.di beizutreten? Dies erreichen wir jedoch nur, wenn Ihr nicht nur Flagge zeigt (das tun die Klima-Aktivist*innen seit etlichen Monaten jeden Freitag!), sondern sich handfest einmischt und die Mitglieder mobilisiert, die dann z.B. zur von Euch angekündigten Klima-Streikwoche an den Hochschulen dort Seminare besuchen, sich mit den Aktivist*innen vernetzen und ihr Wissen in ihren Arbeitsstätten einbringen können.  Die Termine und Orte findet Ihr hier.

Fridays for Future hat in einem Video auf youtube ein paar Tipps zusammengestellt, wie Arbeitende Freitags teilnehmen können.

Damit könnten Klima-Aktivist*innen – zusammen mit Ver.dianer*innen die Rolle der aktiven Staatsbürger*innen, die zudem mit der Schlüsselqualifikation ausgestattet sind einnehmen. Das würde bedeuten: Die Gesellschaft zu verändern und das praktisch umzusetzen, was auf dem Bundeskongress in Leipzig beschlossen wurde:

Der ökologische Umbau kann nur gelingen, wenn die betroffenen Menschen mitgenommen werden.“ Lasst uns also – politdeutsch formuliert – ein „Mitnahmepaket“ entwickeln, das die „Mitgenommenen“ und deren Begehr‘ nach Gesundheit, Existenzsicherheit, Glück und Wohlbefinden emanzipatorisch mit einbezieht.

Lasst uns die Chance der gegenwärtigen gesellschaftlichen Kraft dieser Bewegung nutzen, um im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht nur sozial gerecht, sondern auch ökologisch sinnvoll zu handeln.

Um uns als Gewerkschaftsmitglieder gemeinsam mit der Klimabewegung und allen darin aktiven Gruppen zu organisieren, brauchen wir Eure Zustimmung, Eure Mitwirkung und am besten einen noch leer stehenden Raum im Ver.di-Gebäude, um diesen für die Veranstaltungsvorbereitung nutzen zu können.

So formuliert Ihr das ja selbst: Die Gewerkschaft ist mehr als ein Zusammenschluss der abhängig Beschäftigten, sie ist eine Gemeinschaft vieler Menschen. Mit vielen Ideen und einem Ziel: ein schöneres Leben für alle in einer besseren Welt.

Bitte zerstört diese Hoffnung nicht durch die GewerkschaftsBÜRO-KRATIE!

Bitte in den Nachrichten-Teil „Ich unterstütze diesen Offenen Brief“ schreiben. Sofern Du aktiv daran mitwirken möchtest: Sehr gut. Dies auch bitte kund tun.

Ferner kann unter https://pad.riseup.net/p/zw4QquugZo6-Ot7SLOWz dieser „Offene Brief“/Aufruf im Chat kommuniziert und unterschrieben werden. Im Kommentarbereich unter diesem Blogbeitrag ist nachzulesen, was dieser „offene Brief“ kurz-  und langfristig bewirken soll.

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(1) siehe: https://verdi-aktiv.de/ und das, was Frank Werneke auf dem Bundeskongress am 27.09. sagte

Über Alinka

I'm struggling for a good future for y-our (your/our) children. Ich bemühe mich um eine gute Zukunft für unsere Kinder. Wir haben nur EINE Erde auf der wir leben. We all are sisters and brothers, children and parents. Wir sind alle Schwestern und Brüder, Kinder und Eltern. We have only ONE earth !
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Eine Antwort zu Offener Brief von Klima-Aktivist*innen an Ver.di

  1. alikase99 schreibt:

    Zunächst einmal zu dem, was mit dem „Offenen Brief an Ver.di“ erreicht werden soll:

    Was ist das konkrete Ziel des Anschreibens und der Veranstaltung?

    Das konkrete Ziel ist:
    1. dass über Ver.di Arbeitende des öffentlichen Dienstes mit Klimaaktivist*innen von Fridays for Future (incl. den scientists, Klimaplan von unten etc.) in Dialog treten können, um sich – so my hope – den Protesten anzuschließen.

    2. dass Ver.di sich aktiver und verstärkt am nächsten globalen Aktions- und Streiktag, den 29. November, beteiligt

    3. dass Ver.di uns Klimaaktivist*innen bundesweit* einen Raum als Office zur Verfügung stellt, in dem wir gemeinsam mit Gewerkschafter*innen arbeiten und wirken können

    Langfristig: dass die Arbeitenden emanzipatorisch an der Umgestaltung/Transformation der gesellschaftlichen Produktion und Zirkulation (z.B. Transportwesen), d.h. der Wirtschaft, beteiligt werden (der „Klimaplan von unten“ arbeitet imho ebenfalls auf dieser Ebene).

    Die Initiative zu diesem Brief wurde auch von dem Gedanken getragen:
    Da die Politik versagt, müssen wir selbst mit allen Agenzien, die diesen Planeten schützen wollen selbst aktiv werden und für einen neuen Staat wirken.

    Wie die Veranstaltung konkret gemacht werden soll und mit wem das Podium besetzt werden soll, würde ich gern mit den daran Beteiligten – d.h. Euch allen – emanzipatorisch abstimmen und ich hoffe, dass diesem Vorgehen auch ver.di zustimmt.

    Wer ist AbsenderIn?
    Ich fände es gut, wenn die Klimagewerkschafter*innen und FridaysForFuture Absender*innen sein würden.

    Zunächst einmal befinden wir uns jedoch noch auf der Stufe, dieses Schreiben und die Idee bekannter zu machen.

    Berlin, den 21. Oktober 2019

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