Theoretische Reflexion und Kritik des Konzeptionspapieres der „Operation“ „B61-12“:
Folgendes halte ich für sehr fragwürdig: „Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz als Symbol der Stadtentwicklung“ ??? Ich halte eher den BER für DAS Symbol der neoliberalen Bau- und Stadtentwicklung bzw. einer politischen Ökonomie, die gemäß den Prinzipien der heutigen „freien Markt- und Bauwirtschaft“ operiert. (1) Will der Autor der Konzeption davon ablenken? Denn die „Volksbühne“ ist doch eher ein Museum… und ein Monument der Krise der bürgerlichen Linken, die vom Neoliberalismus aufgesogen wurden und zerfressen sind. Ob in den Polstern dieses Museums bereits dementsprechend die Motten wüten, weiss ich nicht… Wenn jedoch der Leerstand weiterhin andauert, wird auch das Inventar nach und nach verrotten…
„Mimetisches Theater“…. Nachahmung ???? Massenproduktion von gleichen Inszenierungen, in denen das Subjekt Mensch gar nicht mehr enthalten ist? Techno-Konzert-Inszenierungen mit sinnesberaubenden Geräuschen, wie sie fast drei Tage lang (von Freitag bis Montag morgen zelebriert wurden) passen – gemäß meiner Wahrnehmung von Kultur – in etwa so zusammen, wie eine vegetarische oder vegane Speisezubereitung in einer Fleischverarbeitungsfabrik.
Massentourismus und Profit sind keine „Kulturlandschaft“, sondern ist schnöder Kapitalismus!
„Ganze Bevölkerungsgruppen werfen faktisch zwangsumgesiedelt“. Welche Bevölkerungsgruppen? Es sind doch die gering verdienenden Arbeiter*innen und diejenigen, die in der HartzIV-Tretmühle stecken, die die neoliberale Stadtpolitik drangsaliert ! Warum wird dies nicht klar gesagt? Sollen diese Gruppen (die Expropriierten und Proletarisierten) mit in „das Volk“ vermanscht und weiter vom „VOLK“ beherrscht und und instrumentalisiert werden? Dies aber kenne ich von allen bürgerlichen Parteien. Und in Bezug auf den BER siehe: Umsiedlungen
Gab es je „kostenfreien Raum im Überfluss“ ??? Welcher Raum ist damit gemeint? Sofern damit Grund und Boden angesprochen ist: Der gilt als „knappes Gut“, da die Erde – und auch Berlin – sich nicht aufblasen lässt, wie ein Ballon. Insofern kann dieser Satz sich nur auf die Anfangsphase der Menschheit beziehen, als diese begann, sie (die Erde) zu besiedeln.
Mit „unsere Stadt“ wird eine Identität hergestellt. Wozu? „Ort der Sehnsucht“…??? Höchstens für den Mittelstand ! „Unsere Stadt als Beute!“ Oups…!!! Ausgebeutet wurden und werden Menschen, d.h. ihre Arbeitskraft!
Auf S. 2 oben heißt es: Es wird „Gemeinschaftsgefühl zerschlagen“ ! Dann geht es um „Lebensraum“ und dann auch noch der dumpfe Satz: „Die Stadt aber gehört allen Bewohnern gleichermaßen.“ Eben nicht! Städte basieren auf Sklaverei. Erst durch Sklavenarbeit haben sich überhaupt Städte gegründet, die zumeist im Widerspruch zum Land bzw. den Bauern/Landarbeiter*innen standen. Und durch die Konkurrenz innerhalb des Kapitalismus wird auch jede Gemeinschaft zerschlagen. Dazu gibt es in der deutschen Sprache wahrlich genügend Sprichwörter, wie „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – oder das, was auch die Nazis zu einem LeiDspruch machten: „Jedem das Seine“ (auf ideologisch-fanatischer Grundlage eines Arier-Kultus, der sich gegen die jüdische Kultur richtete und sie innerhalb ihres Krieges gegen den „jüdischen Bolschewismus“ vernichtete.
Der Soziologe Max Weber kannte noch Klassen und Schichten, nicht jedoch der angebliche „Sozialwissenschaftler“, der dies geschrieben hat. Bei ihm existiert nur die „Bewohner- und Nutzergemeinschaft“. Die wirklichen Produzent*innen des gesellschaftlichen Reichtums, die Bauarbeiter*innen und Architekt*innen kommen darin nicht vor. So what???
„Öffentliche Güter sollten öffentlich verhandelt werden“ ???!!!! Was bedeutet „verhandeln“ darin?
Warum wird Gesundheit, Energieversorgung, „Automobilitarismus“ (2), öffentliche Verkehrsmittel, Schulen/Kitas etc. in Bezug auf „Stadtentwicklung“ nicht thematisiert? Auch dies gehört dazu.
Kapitalismus ist nicht nur ein Expropriations-, Verdrängungs-, und Zentralisierungsprozess, sondern geht einher mit Kapitalvernichtung.
Von Inhaltsleere zu weiterer Inhaltslosigkeit?
Was kann mensch auch schon von einer Partei erwarten, die erst Rosa Luxemburg liquidieren lässt und 98 Jahre später ein Theater auf einem Platz, der ihren Namen trägt, bespielen lässt?
Ganz Berlin mit seinem BER sowie der Volksbühne ist eine geriatrische Groß-Anstalt der (Krise der) Sozialdemokratie, die – zusammen mit der Zentrums-Partei (Nachfolge: CDU / Konrad Adenauer) samt stalinistischer KPD – der NSDAP den Weg frei machte. Heute sind CDU/CSU samt SPD Wegbereiter der AfD.
Ich stelle mir gerade die Frage, ob die „interventionistische Linke“ der militante Flügel der heutigen neoliberalen Dissozial-Demo-Kratie ist, die eben deshalb keine wirkliche Opposition sein kann. Denn wenn schon auf ihrem Blog zu finden ist, dass vielen von ihnen „vor allem die Niederlage der griechischen Linksregierung noch in den Knochen“ steckt, kann es mit dem „Außerparlamentarismus“ ja nicht weit her sein… Rosa Luxemburg hatte diesem Bewegungs-Aktionismus eine klare Absage erteilt. Während Bernstein schrieb: „Der Weg (und damit die instrumentalisierten Wegbereiter*innen, d.h. die Bewegung) ist mir alles. Das Ziel ist mir nichts“, erklärte Luxemburg, das Ziel sei das Entscheidende, was die sozialistische Bewegung von anderen Linken unterscheide. Zu guter letzt resümmiert sie in ihrer Schrift „Sozialreform oder Revolution„: „So kommt Bernstein ganz logisch und folgerichtig von A bis herunter auf Z. Er hatte damit angefangen, das Endziel um der Bewegung willen aufzugeben. Da es aber tatsächlich keine sozialdemokratische (lies: sozialistische, kommunistische; A.S.) Bewegung ohne das sozialistische Endziel geben kann, so endet er notwendig damit, daß er auch die Bewegung selbst aufgibt.“
(1) Die Volksbühnen-Identitären sollten dementsprechend froh darüber sein, dass das Theater nicht umgebaut wird…
(2) Autonomiebestrebungen wurden durch Automobilitarismus („freie Fahrt für freie Bürger“) u.a. mittels „Volkswagen“ und deren Agenten und Technokratie erschlagen