Wie und wozu der Islamismus als globaler Djihad bzw. islamistischer Terrorismus in Deutschland erfunden wurde (historischer Abriss)
Ohne Zweifel sind Religionen durch Instrumentalisierung seit der Konstantinischen Wende Transmissionsriemen für Massenmorde. Bereits in den Buchreligionen finden sich viele Aufrufe zu Gewalt, wie ein TAZ-Artikel des letzten Jahres beschreibt.
„So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben“ könnte aus dem „Steinzeitislam“ von ISIS/ISIL stammen, steht aber in der Bibel…
Der Geisteswissenschaftler Léon Poliakov wies in seinem Werk „Geschichte des Antisemitismus – III. Religiöse und soziale Toleranz unter dem Islam“ in Bezug auf den islamischen Jihad und christlichen „Heiligen Krieg“ auf folgendes hin:
„‚Diese Religion ist eine bequeme Sache‘ sagt die muslimische Tradition . ‚Allah will für uns Freude und nicht Qual‘ sagt auch der Koran. Es handelt sich beim Islam um eine Religion, die weniger das Erhabene, noch das Unmögliche verlangt; sie ist weniger eifrig als das Christentum darauf bedacht, die Menschheit auf unzulängliche Höhen zu führen und darum auch weniger geneigt, dieselbe im Blut zu baden.“ (S. 26)
(…)
„Es gilt hier aber auch noch einem anderen Thema nachzusinnen. Ungefähr bis zum Ende des ersten Jahrtausends war das Christentum eine Religion, die sich ständig ausbreitete. In einigen Jahrhunderten hatte sich das Licht des Christentums auf friedliche Weise über die ganze antike Welt hin verbreitet; nach dem Untergang des römischen Reiches und sogar nach dem Einbruch des Islam brannte die Flamme dieses Lichts in ihrem alten Glanz zunächst weiter, während friedliche Missionare dieses Licht bis zum Nordkap und bis an die Grenzen des Pazifik trugen.
Jedoch hatte schon Karl der Große, der sich in Rom zum Kaiser hatte krönen lassen, die Sachsen nicht durch das Wort, sondern durch Feuer und Schwert unter die Herrschaft des Evangeliums gezwungen. Als sich jedoch das Zurückgreifen auf den ‚weltlichen Arm‘ in der Handlungsweise der Kirche endgültig einbürgerte und als das Papsttum, vor allem nach dem Triumph von Canossa, den Kreuzzug predigte und christliche Truppen zum Sturm auf das Heilige Land einsetzten, hörten die Fortschritte der Evangelisierung mit einmal auf. Waren die Kreuzzüge der Hochverrat von seiten der Geistlichkeit? Tatsächlich wurden dadurch nicht nur die Herzen der Juden, die zu tausenden von den Kreuzfahrerbanden ermordet wurden, sondern auch die der Muslime verstockt. Diese waren fromme Verehrer Jesu gewesen, wurden aber jetzt von erbitterten Verächtern Mohammeds angegriffen. Die Rückwirkung der Kreuzzüge führte zu einer fast vollständigen Ausrottung des Christentums in den Ländern des Islam (…). Von jetzt ab musste das Vordringen des Christentums einer Gegenbewegung weichen.“ (S. 56)
Die „Gegenbewegung“ im Rahmen der politisch-militärischen Instrumentalisierung der Religionen zur „Evangelisierung des Irak“ während und nach dem „Heiligen Bush-Krieg“ 2003 wurde der Da’esh und brachte die Ermordung zahlreicher Christen im Irak mit sich. Mitbedingt durch „The Clash of Civilizations“ von Samuel Huntington, der nach dem Kollaps der SU nur eine Fortsetzung des kalten Krieges mit Umwegen über den Nahen Osten antizipierte, befinden sich die sogenannten „westlichen Werte“ und ihre Politik mittlerweile in einem Endzeitschlamassel.
Doch zweifellos haben deutsche Außenpolitiker und Imperialisten ab dem 1. Weltkrieg an der Jihadisierung des Islam einen bedeutenden Anteil. Wolfgang G. Schwanitz schreibt dazu:
„Das 20. Jahrhundert begann mit einer konzertierten deutsch-osmanischen Aktion für eine islamistische »Revolutionierung ›Made in Germany‹«, die zweieinhalb Jahrzehnte später ihre deutsch-arabische Neuauflage erfuhr. Die Idee wurde lokal aufgegriffen und nationalisiert, zum Beispiel durch die ägyptische Muslim-Bruderschaft ab 1928 als eine Hauptorganisation des modernen Islamismus. Auch im Zweiten Weltkrieg erwies sich die Idee der Revolutionierung nach deutscher Machart als wichtige Kraft, zumindest für die Nationalisten Nordafrikas, West- und Mittelasiens.“
Dementsprechend schlussfolgert er richtig, dass in Deutschland der globale Djihad erfunden wurde.
„Am 30. Juli 1914, wenige Tage vor dem deutschen Kriegseintritt, kündigte Kaiser Wilhelm II an, ‚die ganze mohammedanische Welt‘ gegen die Briten, ‚dieses verhasste, verlogene, gewissenlose Krämervolk zum wilden Aufstande entflammen‘ zu wollen. Es sei an der Zeit, sekundierte Generalfeldmarschall von Moltke, ‚den Fanatismus des Islam zu erregen.‘ Am 15. August 1914 forderte schließlich Wilhelm II. in einer Mitteilung an Enver Pascha: ‚Seine Majestät, der Sultan, muss die Muselmanen in Asien, Indien Egypten, Afrika zum heiligen Krieg fürs Kalifat aufrufen.“
Es wurde bekanntlich in der deutschen Öffentlichkeit viel darum gestritten, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht. Richtig wäre es, davon zu sprechen, dass der Djihad und islamistische Terrorismus zu Deutschland gehört. Denn immerhin erließ der deutsche Außenpolitiker Oppenheim folgende Anweisungen: „Möglichst viele kleine Putsche und Attentate sind zu veranlassen.“ Da wir uns im Wahlkampf befinden, sollte die Mitverantwortung der Sozialdemokratie darin nicht unerwähnt bleiben, die sie stimmten für die Bewilligung der Kriegskredite.
Wolfgang G. Schwanitz schrieb bezüglich der Auswirkungen der Strategie des deutschen Imperialismus noch folgendes:
„Damit erhielten die Islamisten nicht nur eine zweischneidige Waffe gegen die jüdisch-christlichen und die anderen Traditionen, sondern die Deutschen legitimierten noch die Berechtigung der rückwärtigen Revolutionierung in den beiden großen Koalitionskriegen gegen den Westen; und, noch zwei Schritte weiter, gegen sich selbst.“
Den „gegen sich selbst gerichteten“ Jihad vollziehen heute nicht nur die aus Deutschland stammenden Da’esh-Anhänger, von denen viele in der Schlacht um Mossul starben bzw. nun festgenommen wurden, sondern auch die hiesigen Rechtspopulisten inkl. AfD. Sie terrorisieren die deutschsprachige Öffentlichkeit in den sozialen Netzwerken mit einer Angst- und Panikpropaganda, wie ihn Da’esh gerade dringend braucht. Nicht nur das: Ein AfD-Politiker wünscht sich islamistische Anschläge, um den Umfrage-Absturz zu stoppen. Nun, diese sollte bekanntlich der Kamerad Franco A. durchführen, der jedoch geschnappt wurde, was Arvid Immo Samtleben samt vielen weiteren AfDlern und Co.KG (KG=KriegsGemeinschaft) sicherlich nicht erfreute.
Warum wurden die Anschläge vom 11. September 2001 von vielen Rechten/Nazis – insbesondere Horst Mahler – bejubelt?
Dieser BND-Agent hätte auch gejubelt.
Tradition?
Doch noch kurz zum „wozu“: Ich denke: Insbesondere den Chefstrategen geht es um profane – politökonomische – Macht und ihre „Posten“ darin. Und dabei marschieren sie über Leichenberge.